Gebackener Käse
Nun ist der dreiundfünfzigste offizielle Tag des Corona-Wahnsinns. Wir sind auf dem Weg zur neuen Normalität, sofern die Lockerungen keine neuerlichen Rückfallquoten hervorrufen. Ich schreibe Rezeptidee Nr. 91. Übrigens, seit 01.05. dürfen unsere Busse wieder rollen. Wir stehen bereit! Ich bin dafür, dass bei großen Supermärkten, also die, die richtig viel Parkplatz haben, jede zweite Parkfläche gestrichen wird.
Ich bin - normalerweise, also vor Corona und hoffentlich nach Corona wieder - viel in Österreich unterwegs. Dabei fahre ich gerne große Supermärkte mit viel Parkplatz an. Egal ob Groß- oder Einzelhandel.
Ich bin gott-sei-dank von Kindheit an kein Kuscheltier - ich habe angeblich bereits als Windelscheißerle zu meiner Großmutter gesagt: "Wennst jemanden zum Streicheln brauchst, dann kaufe dir einen Hund!".
Und so suche ich mir prinzipiell bei den großen Parkplätzen meist einen Platz ganz am Ende. Dort, wo sonst niemand parkt, weil der Parkplatz eh nie voll wird. Dort, wo mein Auto sich frei entfalten kann. Dort, von wo ich dann einen gefühlten 10 minütigen Wandertag bis zum Eingang des Marktes in Kauf nehme, um just in diesem Moment, wo sich die Flügeltür aufschiebt, festzustellen, die Einkaufsliste liegt im Auto. Nun, mittlerweile bin ich daran gewöhnt und sehe es als Gedächtnistraining. Obwohl sie jetzt nicht mehr im Auto, sondern zu Hause am Schreibtisch liegt.
Wurscht, ich, vollbepackt mit meinen Einkäufen, ein Teil von der Liste, der andere frei gewählt, beginne meine Rückwanderung. Überlege noch kurz am Grillhendlstand ein halbes Hendl für die Wanderpause vom Markt zum Auto mitzunehmen, und wandere los.
Dann kommt in 99 % der Fälle der Supergau. Irgend so ein Vollpfosten, man verzeihe mir diesen Ausdruck, so ein Mega-Super-Alles-Nieder-Kuschler hat sich genau neben meine schwarze Mamba geparkt. Rund um uns sind mindestens 100 freie Stellplätze. Nein, er pickt gerade neben meiner Fahrertür. Im besten Fall noch so, dass ich nicht mal einsteigen kann, auch wenn ich im Nu 100 kg abspecken könnte!
Unser Auto ist ein Einzelgänger, sowie wir. Es braucht sich niemand um das einzige Auto am Ende des Parkplatzes annehmen. Unserem Auto ist nicht fad, es braucht keine Ansprache. Und nein, unsere schwarze Mamba will auch keine Ersatzmama für kleine Hupfer sein, die wo möglich noch mit der Nabelschnur on tour sind (E-Autos, für alle, die nicht wissen, was ich meine). Und sie braucht auch keine bunten Smarties zum Lutschen. Sie will einfach nur einsam und alleine warten, bis Frauerl mit einem Goodie zurückkommt!
Also, wo kann ich jetzt unterschreiben, dass jeder zweite Parkplatz gesetzlich gesperrt wird?
Heute in Renates Krisenkochbuch:
Gebackener Käse
Ich nehme von meinen Vorräten:
• Käse nach Wunsch (bei uns gibt es heute Emmentaler nur für den Chef und Saint Albray für uns beide)
• Mehl
• Eier
• Brösel
• Preiselbeeren
• Salat
Käse in Stücke schneiden. Der Saint Albray war schon - da gibt es zwei unterschiedliche Arten zum Kaufen, aber gerade der Weichkäse sollte schon geschnitten sein, sonst läuft er schon beim Panieren davon.
Panierstraße vorbereiten: Teller mit Mehl. Teller mit verquirlten Ei. Teller mit Brösel.
Käse in Mehl - dann in Ei - dann in Brösel wälzen. Nochmals in Ei und nochmals in Brösel. Wirklich alles schön verschließen, sonst läuft es beim Backen aus.
Die panierten Stücke auf einen, mit Alufolie ausgelegten Karton oder in eine Schüssel legen. Aber so legen, dass sie nicht aneinander kleben. Einfrieren.
Im gefrorenen Zustand ins heiße Fett (bei rund 170 Grad, also dann, wenn am Kochlöffelstiel Bläschen aufsteigen, wenn man diesen reinhält) legen und ausbacken.
Dazu passt gut: Pommes, Reis, Sauce Tatare, Petersilerdäpfel.
Oder wie bei uns grüner Salat und Preiselbeeren. Heute hatten wir einen Lollo bionda mit Radieschen und italienischem Kräuterdressing von Knorr - das aus der Tüte. Einfach mit Olivenöl und Wasser mixen, drüber, fertig. So köstlich!
Mahlzeit. Bleibt gesund!
Wien, 08.05.2020