1-2-3 Kekse
Nun ist der vierundsiebzigste offizielle Tag des Corona-Wahnsinns. Ich schreibe Rezeptidee Nr. 115. Heute ist Freitag, 29.05.2020, der Tag, an dem ein weiterer geplanter, aber seit gestern auch überraschender Teil von Corona-Lockerungen in Kraft tritt. U.a. öffnet die Hotellerie, Hochzeiten sollen wieder bis 100 Personen erlaubt sein, Fitnesscenter, der Wiener Prater und andere Ausflugsziele,... Gerade aktuell trudeln laufend neue Lockerungen herein.
Irgendwie verliere ich den Überblick. Eh wurscht, wie heute Morgen schon mitgeteilt, bin ich seit 06.00 in der Früh fleißig. Essen ist vorbereitet, Fenster geputzt, Vorhänge gewaschen. Chef mit Frühstück versorgt. Brösel gerieben, Wohnung gesaugt. Und das letzte Rezept geschrieben, gebacken und fotografiert. Nun das Fotostudio-Fleckerl in der Küche abgeräumt. Lichter gewaschen, im Lichtkoffer verstaut. Das Fotogeschirr, ebenso wie die Stofffetzen verstaut. Die Lockerungen erfassen die Küche - ich habe ab morgen wieder meine Arbeitsfläche zurück.
Lange haben Chef und ich überlegt, was wir zum Abschied als Rezept anbieten. Es soll etwas sein, das Vorfreude auf den heurigen Urlaub macht - auch wenn es nur am Bauernhof in Österreich sein könnte - aber auch etwas, das unseren Leser/innen noch lange in Erinnerung bleibt. Etwas, wo bis zum Jahresende an uns gedacht wird.
Wie geht es mit der Krisenköchin weiter? Nachdem ich meinem Busunternehmen heuer nicht mehr viel Erfolg zutraue, die Fotografie zwar nett ist, aber ich damit bis jetzt noch kein Geld verdiene, suche ich nach neuen Ideen. Auf alle Fälle werde ich weiter kochen, mich über neue Gerichte wagen. Vielleicht einmal auch einen Kochkurs belegen? Vielleicht gibt es eines Tages das Krisenkochbuch als gebundene Ausgabe (bin für alles offen), oder gar eine Fortsetzung? Vielleicht darf ich einmal Leser in diversen Medien wieder mit Geschichten und Rezepten versorgen? Jedenfalls werde ich Rezepte sammeln, testen und die besten schon einmal aufschreiben. Für den Fall der Fälle. Schauen wir was die Zeit bringt. Jetzt freue ich mich einmal, Gerichte auch wieder wiederholen zu dürfen, denn es war eine große Herausforderung für mich als NICHT-Köchin immer wieder neue Rezepte zu probieren, schreiben, fotografieren und Menschen damit zum Kochen zu verleiten! Alle Gerichte wurden ja von uns gegessen! Und nur, was Chef für gut befunden hat, ging auch online.
Wer möchte, bleibt mit uns verbunden - es wird immer wieder ein Lebenszeichen geben. Ein Hallo aus der fernen Welt, sobald unsere Kunden wieder reisefreudig werden. Vielleicht machen wir in Zukunft kulinarische Reisen - wenn wer an einer Kooperation Interesse hat, einfach melden. Übrigens, wir haben so viele tolle Produzenten in Österreich - www.bustiger.at. Vom Mehl, Senf, Schokolade, Gemüse, Sprossen bis zu Essig ist einiges dabei. Schaut mal vorbei.
Für Chef und die Krisenköchin heißt es (vorerst) Abschied nehmen. Es war eine richtig schöne Zeit mit euch. Wir hoffen, dass euch die Rezepte und die vielen Geschichten Freude gemacht haben.
Wir bedanken uns für die unzähligen positiven Rückmeldungen, für die Treue und den gemeinsamen Weg, den wir "bekocht" haben. Wir bedanken uns für die nette Aufnahme bei GUSTO und dem SalzAmt auf Facebook. Wir wünschen allen Leser/innen weiterhin viel Gesundheit, Erfolg in euren Berufen. Und viel Freude beim Kochen! Ich würde sagen, wir haben alle die Corona-Tage kulinarisch gut über die Runden gebracht und sind nun in der einfachen, schnellen, günstigen Küche sattelfester als am Tag des Lock-Downs.
Nun ist das Krisenkochbuch geschlossen. Vielleicht wird es eines Tages wieder geöffnet - doch wir hoffen nur eines für uns alle: das wir das Krisenkochbuch für Corona-Welle 2 nicht öffnen müssen.
Macht es gut! Bleibt gesund!
Zum Abschluss:
1-2-3 Kekse
Ich nehme von meinen Vorräten:
- 250 gr. kalte Butter
- 250 gr. glattes Mehl
- 130 gr. Staubzucker
- 180 gr. Nüsse (uns schmecken am besten Walnüsse)
- ½ TL Zimt
- Prise Salz
- Staubzucker zum Bestreuen
Mehl, Nüsse, Staubzucker abwiegen und mit dem Zimt vermischen.
Kalte Butter, also wirklich direkt aus dem Eiskasten, in kleine Stücke schneiden. Diese in die Mehl-Mischung rasch einarbeiten. Empfehlenswert ist vorher die Hände mit eiskaltem Wasser zu waschen. Die Butter sollte nicht zu flüssig werden.
Den Teig mit der Hand kneten, aber nicht zu lange. Anfangs nicht verzweifeln, schaut wild aus, aber es vermengt sich wirklich alles mit der Zeit.
Danach den Teig in Klarsichtfolie wickeln und für ca. 1 Stunde gehen lassen. Der Teig kann auch über die Nacht im Kühlschrank bleiben.
2 Backbleche mit Backpapier auslegen. Kleiner Tipp von einem Profi mal bekommen: Das Backblech mit einem Spritzer Wasser anfeuchten, dann das Papier drauf - hält viel besser. Backrohr auf 180 Grad vorheizen.
Teig auspacken, in kleinere Stücke teilen und ausrollen. Kekse ausstechen und auf das Backblech legen - Abstand lassen.
Dann für rund 8-10 Minuten in den Ofen. Inzwischen zweites Backblech belegen. Kekse aus dem Ofen - nächstes Backblech in den Ofen.
Kekse herausnehmen. Abkühlen lassen. Mit Staubzucker bestreuen.
Für Linzer Augen: es gibt eine eigene Ausstechform, der eine Teil ist mit Löchern, der andere ohne. Auf die warmen Keksteile ohne Löcher Marmelade streichen, den Teil mit den Löchern zuckern und dann drauf setzen.
Die Kekse können auch nach Herzenzlust verziert werden, in Schokolade getunkt oder mit Streusel und dgl. verschönert.
Ideal für das Backen auch mit Kindern.
In einer Keksdose halten die Kekse sehr lange. Also normal, bei uns sind die immer gleich weg. Nachdem ich diese zu Weihnachten gemacht hatte, und Familie und Freunde so begeistert waren, haben wir nun auch schon andere Formen, somit steht einem Keksessen unter dem Jahr nichts mehr im Wege.
Mahlzeit.
Wien, 29.05.2020