Sonniger Ananaskuchen

17.03.2020

Sonniger Ananaskuchen

Oder das nicht gelungene Tiramisu

Eigentlich will ich ein Tiramisu machen. Frühmorgens, nachdem ich dank Corona endlich Zeit dafür habe, durchforste ich meine Rezepthefte. Ist eh schon lange fällig. Schon schön, wenn die Welt so still steht und man endlich Zeit für die Dinge hat, die nicht wirklich wichtig sind und dennoch gemacht gehören. Da sticht mir ein Ananastiramisu ins Auge. Also mal los.

Ich nehme von meinen Vorräten:

  • 1 Dose Ananas
  • 3 zimmerwarme Eier
  • 80 gr. Staubzucker
  • Eine Messerspitze Vanille (habe irgendwann im Backfieber ein Glas Vanille gekauft. Da backe ich sicher noch die nächsten 10 Jahre oder länger damit...), Natürlich geht auch eine ausgeschabte Vanilleschote oder ein Packerl Vanillezucker
  • Einen Becher Mascarpone
  • 1 Prise Salz
  • 1 Häferl Kaffee
  • 1 Stamperl Rum
  • Eine Packung Biskotten

Dann mal an die Arbeit. Die Eier trennen. Das Eiklar mit etwas Zucker zu Schnee schlagen.

Die Dotter mit dem Staubzucker, der Vanille, der Prise Salz schaumig rühren.

Die Dose Ananas öffnen - meine Ananas waren schon in Stücke geschnitten, den Saft abschütten.

Und dann kommt, während der Kaffee für die Biskotten zum eintunken schon lustig aus der Maschine läuft, der Supergau. Ich öffne den Becher Mascarpone und starre auf eine grün-graue Masse. Na, fein. Schimmel der Sonderklasse bei Ablaufdatum in 10 Tagen! Und das in Corona-Zeiten, wo wir unser Haus nur im Notfall verlassen sollten/dürfen. Nun, ist das ein Notfall? Oder wird das bei einer eventuellen Polizeikontrolle der Polizist nicht verstehen?

Auf der anderen Seite möchte ich die bereits verwendeten Lebensmittel nicht wegwerfen. Weder heute noch sonst wann. Lebensmittel sind wertvoll. Also was machen? Man muss dazu sagen, ich bin in der Küche überhaupt nicht sattelfest. Meine Zauberküche und ich lernen erst langsam gemeinsam in die gleiche Richtung zu gehen.

Auf zum Computer und nach einem Rezept gesucht. In der Hektik rasch eines abgeschrieben - und nachher drauf kommen, dass ich nicht ganz korrekt abgeschrieben habe. Aber der Kuchen ist nun bei 180 Grad rund 55 Minuten im Rohr. Mal schauen.

Somit haben wir eine weitere bzw. abgeänderte Zutatenliste:

Bis zur Prise Salz bleibt alles gleich.

Dazu kommen

  • 250 gr. glattes Mehl, gesiebt
  • 1 TL Backpulver
  • 125 gr. Warme Butter (ok, warm ist die jetzt nicht, weil ich sie gerade aus dem Kühlschrank nehme...)
  • 125 ml Milch

So, die Eidotter sind bereits mit der Vanille und dem Zucker vermengt (ich lasse die Menge, obwohl doppelt soviel Zucker hinein gehört, aber wir wollen es eh nicht so süß). In diese Masse schneide ich recht klein die Butter und versuche, solange mit dem Schneebesen zu rühren, bis sich alles vereint. Ist wenigstens ein Workout für die Zeit zu Hause. Küchenmaschine gibt es in meiner Zauberküche keine.

Die Butter flockt etwas aus, mein Arm schmerzt. Ich gebe auf. Vermenge das Mehl mit dem Backpulver und siebe die Hälfte in die Eiermasse. Irgendwie wird das Ganze recht fest. Dann kommt die Hälfte der Milch dazu. Dann das restliche Mehl und wieder die Milch. Schaut aus wie ein steinharter Germteig. Unter diesen Teig versuche ich nun den Schnee zu heben. Zum Schluss die Ananasstücke. Schaut gar nicht so schlecht aus.

Ich suche eine Kuchenform. Ach, ganz hinten im Küchenkasten steht seit ewigen Zeiten die Disney-Kuchenform von Merkur. Erinnert ihr euch noch?

Ich wasche den Staub ab, entferne die Aufkleber und buttere die Form aus. Danach kommt der Teig rein. Zweifel steigen in mir auf. Ob das jetzt was wird?

Ab in den Ofen. Rund 55 Minuten, dann den Nadeltest. Schaut gut aus. Riecht herrlich. Mal schauen. Raus aus dem Ofen, auskühlen lassen, dann stürzen. Anrichten und hoffen.

Übrigens, ich habe ihn nur gezuckert. Schön wäre er auch mit einer Schoko- oder Zuckerglasur.

Ich kann euch nur sagen, mein sonniger Hoppala-Ananaskuchen ist bereits zu 2/3 gegessen.

In diesem Sinne lasst euch nicht unterkriegen. Mit Phantasie, guter Laune und kleinen Erfolgsgeschichten überleben wir gemeinsam diese Krise.

Und eines weiß ich schon am zweiten Tag der Ausgehsperre - wenn die noch länger dauert, stehe ich mit meiner Küche nicht mehr auf Kriegsfuß.